Vernunft nicht am Flughafen zurücklassen...

Ein paar Zeilen in Deutsch über mich und meine Tätigkeit im "beschaulichen" Gümüşlük

Nach 10 jähriger Tätigkeit als Rechtsanwältin in der Kölner Südstadt wurde es Zeit sich neuen Herausforderungen zu stellen. Als leidenschaftliche Seglerin und Bodrum- Liebhaberin kam es mir natürlich sehr gelegen, Fälle mit Türkeibezug zu bearbeiten. Hierdurch entwickelte sich dann die Idee, sich in Bodrum als Rechtsanwältin niederzulassen. Nach erfolgreichem türkischem Examen bin ich nunmehr auch in der Türkei als Rechtsanwältin zugelassen.

Mein deutsch- türkischer Kanzleisitz befindet sich im wunderschönen Fischerort Gümüşlük.

Dennoch muss ich als verantwortungsbewusste Rechtsanwältin Jedem anheimstellen, sich an gewisse Regeln und Vorsichtsmaßnahmen in der Türkei zu halten. Grundsätzlich berate und vertrete ich Ausländer beim Kauf und Verkauf von Immobilien und muss leider feststellen, dass vielmals die Vernunft und ein gesundes Maß an Mistrauen ausgeschaltet werden.

Bei einem Fall handelt es sich um einen ausländischen Bootseigner, der unter potentiellem Schleuserverdacht in der Türk geriet. Seit dem Krieg in Syrien hat sich die Situation der Flüchtlinge im Mittelmeer dramatisch zugespitzt. Fast wöchentlich kommt es zwischen der türkischen und griechischen Küste zu Vorfällen. Ertrinkende Flüchtlinge werden an die türkischen Badestrände angeschwemmt.

Private Boote werden entwendet und für die Schlepperei von Flüchtlingen eingesetzt.

Mein Mandant hatte sein Boot in dem idyllischen Naturhafen in Gümüşlük liegen. Das Boot wurde von der Schlepperbande entwendet. Der Küstenwache fiel das Boot sofort auf, weil es nicht manövrierfähig war. Es drohte gar zu kentern, da versucht wurde, mit diesem 6,6 Meter langem Boot 27 Flüchtlinge nach Kos zu schleusen.

So schlimm die Situation auch für die Flüchtlinge ist, so schlimm ist es auch für den Bootseigner. Er gerät automatisch unter Tatverdacht und muss sich vor Gericht verteidigen. Das Boot wird als Tatfahrzeug beschlagnahmt.

Im vorliegenden Fall konnten wir die Unschuld meines Mandanten beweisen und auch die Aufhebung des Beschlusses über die Beschlagnahme erwirken. Dies ist lediglich die strafrechtliche Seite dieser Angelegenheit. Meinem Mandanten sind zudem noch erhebliche finanzielle Schäden aufgrund der Beschädigung des Bootes, der Kosten für die Verwahrung, Abschleppkosten, Kosten der rechtlichen Vertretung etc. entstanden.

Die Eintreibung dieser Kosten müsste auf dem zivilgerichtlichen Wege erfolgen.

Eine pflichtbewusste und sorgfältige Betreuung ist für mich als Rechtsanwältin selbstverständlich, dennoch möchte ich auch einige Ratschläge zur Prävention bzw. zur Gefahrenreduktion erteilen:

- Die Beste aber auch leider die teuerste Präventionsmöglichkeit ist, das Boot in eine sichere Marina zu legen,

- In Naturhäfen geankerte bzw. in kleineren unbewachten Häfen liegende Boote sollten durch eine professionelle Firma überwacht werden. Ich rate dringend davon ab, jemanden privat mit der Überwachung zu beauftragen.

- Für den Fall der Fälle sollte man eine notarielle Vollmacht an eine professionelle Firma bzw. eine Person des Vertrauens vor Ort erteilen, damit diese bei Abwesenheit des Bootseigners im Interesse des Bootseigners handeln können.

Durch das Stellen einer zeitnahen Strafanzeige wegen Diebstahls und die möglichst rasche treuhänderische Herausgabe des Bootes können sowohl die rechtlichen als auch die finanziellen Belastungen reduziert werden.